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Hambuch, Wendelin: Deutsche in Budapest

Hambuch, Wendelin: Deutsche in Budapest

Cikkszám : S9630372894
Kiadó:
Német Kultúregyesület
Fogyasztói ár2.950 Ft
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Das Deutschtum spielte im vergangenen Jahrtausend eine entscheidende Rol-le bei der Gründung und Entwicklung der mitteleuropaischen Stadte. Die ein-gewanderten Deutschen waren in Mitteleuropa jahrhundertelang ein Sauerteig der bürgerlichen Entwicklung. Dies bezeugt auch die Geschichte der ungari-schen Hauptstadt. Eine Urkunde aus dem Jahre 1244 erwahnt neben den Un-garn und den Ismaeliten bereits auch das Deutschtum in Pesth.
Die Staatsgründung und die Annahme des westlichen Christentums waren die gewichtigsten Entscheidungen Ungarns vor 1000 Jahren. König Stephan der Heilige, der Ungarn zum Teil mit deutscher Hilfe in die Familie der euro-páischen Staaten führte, betonte in den Intentionen an seinen Sohn Emmerich, dass ein Land mit vielen Sprachen starker sei als ein Land mit nur einer Spra-che. Diese Mahnung bezog sich offensichtlich vor allem auf die Deutschen, die in der ersten ungarischen Modernisierungsepoche eine Schlüsselrolle innehat-ten.
Einige tragische Jahrzehnte abgerechnet, hat Budapest die tausendjahrigen ungarlandischen Traditionen des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Volker, Sprachen und Kulturen in den vergangenen zwei Jahrhunderten viel-leicht am besten bewahrt. Das hat mehrere Gründe. Zu einem bedeutenden Teil waren es Bürger nicht ungarischer Muttersprache - hauptsachlich Deutsche und Juden die die ungarische Hauptstadt im vergangenen Jahrhundert zur Blüte führten. Diese Bürger wurden sprachlich und gefühlsmassig Ungarn, sie bewahrten aber gleichzeitig ihre angestammte Kultur, Konfession, ihre Ge-wohnheiten und benutzten als zweite Sprache Deutsch.
Nachdem Ofen/Buda im Jahre 1686 aus türkischer Hand befreit war, begann die zweite Modernisierungsara Ungarns. Bei der Neubesiedlung der praktisch unbewohnten Stadt} in der Epoche des sich wieder erholenden Lebens spiel-ten die deutschen Siedler eine führende Rolle. Es waren die Deutschen, die zu-sammen mit den ungarischen Bürgern im Jahre 1703 die Wiederherstellung der stadtischen Selbstverwaltung erkampften. Nach den Pestepidemien im 18. Jahrhundert besiedelten die Deutschen zahlreiche, heute schon zu Gross-Bu-dapest gehörende Gemeinden.
Die Siedler bewahrten ihre Traditionen, gleichzeitig bekannten sie sich immer mehr zum Ungartum. Nicht zufallig trug das erste aus Stein gebaute Pesther Theater die Bezeichnung: Ungarisches Nationaltheater. Als sich dann in der Re-formzeit der Fortschritt mit der Renaissance des ungarischen Nationalbewusst-seins verband, begann in den Reihen der Deutschen die Magyarisierung. Die Pesther Erhebung, aus der sich die bürgerliche Revolution von 1848 entwickel-te, die fur uns das Symbol des dritten ungarischen Modernisierungszeitalters darstellt, wurde grösstenteils durch deutsche Bürger zum Sieg geführt.
Die deutschen Bürger drückten auch der entstehenden hauptstadtischen Zi-vilisation ihren Stempel auf. Ihre Wörter und Wendungen gingen in den Pesther und ungarischen Sprachgebrauch ein. Um die Jahrhundertwende beschleu-nigte sich die Assimilation. Wahrend sich im Jahre 1880 ein Drittel der Budape-ster zur deutschen Muttersprache bekannte, betrug dieser Anteil 1900 nur mehr 15 Prozent. Dieser Prozess setzte sich im 20. Jahrhundert fort, dennoch blieb in Budapest Deutsch die zweite Sprache. Das jüdische Bürgertum be-nutzte diese Sprache neben dem Ungarischen, und die ungarische Intelligenz pflegte über die deutsche Sprache die Kontakte zur europaischen Kultur. Eine der besten Budapester Tageszeitungen, der Pester Lloyd, berichtete nicht nur über die ungarische Gesellschaft, das Wirtschaftsleben, die politischen Ereig-nisse, er vermittelte auch ungarische Kultur nach Europa. Als halboffizielles Blatt der jeweiligen ungarischen Regierung vertrat der Pester Lloyd bis 1944 einen liberalen Geist.
Bürger deutscher Abstammung gerieten in den 30er und 40er Jahren dieses Jahrhunderts teils unter den Einfluss des nationalistischen Wahns, teils wurden sie zu dessen Leidtragenden. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte einesteils die gerechte individuelle Bestrafung der Schuldigen, anderenteils die nicht zu rechtfertigende kollektive Bestrafung. Infolge dieser Massnahmen bekannte sich in den 60er Jahren in Budapest praktisch niemand mehr als Deutscher.
Nach der demokratischen Wende von 1989, die die vierte ungarische Mo-demisienmgsara einleitete, hat sich die alte Budapester multikulturelle Tradition wieder belebt. Die Minderheiten gaben sich hauptstádtische Selbstverwal-tungen. Die deutsche gehört zu den am besten organisierten und am erfolg-reichsten arbeitenden Selbstverwaltungen.
Die Veröffentlichung über die Geschichte des Deutschtums in Budapest unterstreicht ebenfalls die geistige Aktivitát dieser Minderheit und auch die Tatsache, dass die Deutschen ihre Traditionen bewusst pflegen. Die Publikation belegt einmal mehr auch die Tatsache, dass Budapest eine echte multikulturelle, europaische Metropole geworden ist.

 

Oldalszám: 731

Kiadási év: 1999

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